tskemper.de     März 2020



Restauration eines Röhrenradios Loewe-Opta Venus 1791W




Ansicht von schräg von oben. Das Gehäuse ist etwas mitgenommen, verstaubt und ein bißchen verkratzt.
Sonst gibt es aber keine größeren Beschädigungen.
Das Radio hat längere Zeit gestanden und wurde nicht benutzt.

Nach dem Einschalten passiert nichts.
Erste Untersuchungen ergeben, daß die Netzsicherung defekt ist.

Zum Glück ist sie nur durch Erschütterung kaputt gegangen.

Nach Einbau einer neuen spielt das Radio, allerdings ist der Klang relativ schlecht, die Skalenbeleuchtung funktioniert nicht und der Magische Fächer EM80 sehr dunkel.
Als erstes wird das Chassis vorsichtig ausgebaut.

Offensichtlich wurde das schon länger nicht mehr gemacht...

Eine flächendeckende Staubschicht...

Um die Reparatur zu erleichtern, hat man auf der unteren Abdeckung einen Schaltplan mitgeliefert.

Also erstmal den ganzen Staub abpinseln und wegsaugen.


Die Rückwand ist noch tadellos. Kein Handlungsbedarf erforderlich.

In dem Schlitz in der Mitte steckte ursprünglich mal die Bedienungsanleitung. Die ist aber leider nicht mehr da.

Es fällt auf, daß die Lautsprecherkabel für den großen Frontlautsprecher nicht original sind:

(Gleiche Farben machen für einen Lautsprecherkabel keinen Sinn, weil man die Polarität beim Einbau nicht erkennen kann. Wahrscheinlich hat mal jemand repariert. Ein Vergleich mit einem Bild auf radiomuseum.org bestätigt: die Kabel müßten blau-weiß, genau wie die anderen sein.)

Da keine passenden neuen vorhanden waren, bleiben die rosa Kabel wo sie sind.
Vorsichtig wurde die Skala abgenommen. Wenn die kaputt geht, ist das Radio im Eimer...

Die Skalenlampen waren dann alle drei zugängig und wurden durch neue ersetzt. Alle waren defekt:

Die weiße Fläche hinter der Skala, die das Licht reflektiert, ist ein wenig angerostet, aber das fällt nicht weiter auf, wenn die Skala davor montiert ist.
Also nur vorsichtig saubermachen.


Bauteile Detail 1 Irgendwie war der Klang nicht perfekt und wirkte relativ dumpf.
Es wurden also alle Spannungen in der Endstufe gemessen. Nach einiger Zeit stand fest: das Triodensystem einer ECL 82 (
ECL 82/II) erhält überhaupt keine Anodenspannung.
Die Ursache dafür war schnell gefunden: der dazugehörige Widerstand R61 (200k) war hochohmig geworden.

Scheinbar ist dieser Fehler bei der anderen Endstufe auch schon mal aufgetreten, denn der Widerstand wurde dort bereits einmal ausgetauscht.
Zufällig fand sich in der Bastelkiste aber genau das Gegenstück dazu, sodaß jetzt beide wieder gleich sind (siehe gelbe Pfeile im Bild)!

Nach Austausch des Widerstandes ist der Klang wieder deutlich besser...

... aber noch nicht perfekt.
Ein leises Knistern war noch zu hören und der Klang änderte sich, je länger das Radio eingeschaltet war.

Hauptursache für solche Erscheinungen sind defekte Kondensatoren. Einige Hersteller sind besonders anfällig. Diese wurden also als erstes mal ausgebaut und überprüft (zum Glück waren es bei diesem Radio nicht sehr viele von den üblichen Verdächtigen...).
Praktische alle davon wiesen einen viel zu niedrigen Isolationswiderstand auf.

Also raus damit und neue eingebaut.

Danach war der Klang nochmal deutlich besser und blieb auch qualitativ konstant.


Wenn die Skala abgenommen ist, kann man das Radio einschalten und sieht deutlich, wie verblaßt der magische Fächer ist.

Ersatz ist zum Glück für knapp 20 Euro zu bekommen.

Eingebaut straht die Anzeige wieder!


Danach wurde das Gehäuse ordentlich gesäubert. Es fanden sich leider keine größeren Geldbeträge oder andere interessante Sachen darin.


Zum Schluß wurde die Skala wieder am vorsichtig am Chassis befestigt das ganze wieder eingebaut und die  Lautsprecher angeschlossen.

Wieder eingebaut und angeschlossen, sieht das ganze wieder gut aus!